Mindestens 300.000 Liter Gülle flutet ein Gewerbegebiet und füllt zahlreiche Keller – Biogasanlage in Engstingen verursacht Güllekatastrophe auf der Alb

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ENGSTINGEN-HAID: Am Mittwochmorgen um kurz nach 5 Uhr wurde die Güllekatastrophe im Gewerbegebiet Haid bemerkt. Offenbar hielt ein Ventil mit 30 Zentimetern Durchmesser an einem Gülledruckbehälter, einer Biogasanlage, nicht mehr stand und versagte den Dienst. Mindestens 300.000 Liter (300 Kubikmeter) Gülle floßen unbemerkt durch das Gewerbegebiet und fluteten zahlreiche Keller von dort ansässigen Firmen. Die Feuerwehr ist nun im Großeinsatz und pumpt die Keller aus und reinigt die Straßen. Der Sachschaden dürfte sehr groß ausfallen.Unter Atemschutz wurden die Keller abgesucht und versucht wertvolle Gegenstände zu sichern. Schwer betroffen war unter anderem ein größerer Gastronomiebetrieb – wann und ob dort wieder Gäste speisen können, bleibt zunächst offen.Pressemeldung der PolizeiNoch nicht absehbar ist der Schaden, der am Mittwochmorgen (11.01.2017) beim Austritt von rund 300 Kubikmeter Gülle aus dem Silo einer Biogasanlage in der Erwin-Rommel-Straße entstanden ist. Ein Angestellter der Biogasanlage bemerkte gegen fünf Uhr, dass Gülle aus einem Silo der Anlage austrat. Er verständigte den Besitzer, der sofort die Feuerwehr alarmierte. Gleichzeitig bewegte sich der Gülleström entlang der Erwin-Rommel-Straße abwärts in Richtung Bahngleise und verteilte sich sofort großflächig. Dabei wurden in mehreren angrenzenden Gebäuden und Firmen Kellerräume überflutet. In einer naheliegenden Gaststätte stand die stinkende Brühe im Untergeschoss rund knapp zwei Meter hoch und musste von der Feuerwehr ausgepumpt werden. Ein Teil der ammoniakhaltigen Flüssigkeit konnte noch in einem Regenüberlaufbecken aufgefangen werden. Rund 100 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Engstingen, Pfullingen und einer Werkfeuerwehr aus Reutlingen rückten zur Einsatzstelle in den Gewerbepark Haid aus und pumpten mit Unterstützung durch Landwirte mit ihren mobilen Güllewagen vollgelaufene Keller aus, spritzten kontaminierte Straßen und Flächen ab und belüfteten Räume. Die Aufräumarbeiten sind vermutlich noch eine längere Zeit im Gange. Die Zugangsstraße in den Gewerbepark ist während den umfangreichen Reinigungsarbeiten noch voll gesperrt. Weitere Kräfte der Feuerwehr aus Trochtelfingen wurden zur Unterstützung angefordert. Nach Auskunft der Feuerwehr, die ständig Messungen vornahm, bestand durch die ausgelaufene, landwirtschaftlich verwertbare Gülle keine Gefahr für die Anwohner. Das in der Brühe enthaltene Ammoniak verflüchtigte sich schnell. Der Arbeitsbereich Gewerbe und Umwelt des Polizeipräsidiums Reutlingen hat vor Ort die Ermittlungen zur Ursache des Gülleaustritts aufgenommen. Warum es zu dem Leck in dem neu erstellten Silo kam, ist derzeit noch nicht bekannt. Vertreter des Landratsamtes Reutlingen, des Regierungspräsidiums Tübingen und der Gemeinde Engstingen waren neben mehreren Besatzungen des Rettungsdienstes vor Ort. Personen kamen nach bisherigem Ermittlungsstand nicht zu Schaden.

Quelle: 7aktuell.de | Lukas Felder