Messerstecherei bei Kurdenmarsch in Bruchsal: Schwere Ausschreitungen zwischen Kurden und Türken - Schwerverletzter, Zahlreiche Festnahmen und Großeinsatz der Polizei

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Bruchsal (ots) - Nach der zweiten Tagesetappe des "Kurdenmarsches", einer angemeldeten Versammlung, die die Teilnehmer am Montag unter dem Motto "Freiheit für Abdullah Öcalan" von Hockenheim nach Bruchsal führte, kam es abends in Bruchsal zu Auseinandersetzungen. Nach dem offiziellen Ende der Versammlung um 19:26 Uhr verblieben noch zahlreiche Versammlungsteilnehmer in der Bruchsaler Innenstadt. Als die Polizeikräfte, die den Marsch tagsüber begleitet hatten, ihren Dienst um 20:11 Uhr schließlich beendeten und nur noch wenige Polizeikräfte des Polizeireviers Bruchsal vor Ort waren, trafen kurz darauf zwei Gruppen von insgesamt rund 40 Personen aufeinander, woraufhin es zu heftigem Streit kam. Bei den Kontrahenten handelte es sich um türkisch- bzw. kurdischstämmige Personen. Im Rahmen dieser Auseinandersetzung erlitt ein 45-jähriger Mann der türkischen Gruppierung eine Stichverletzung, die in einem nahegelegenen Krankenhaus sofort behandelt werden mußte. Die Polizei zog mehr als 150 Kräfte zusammen, um die Lage in der Bruchsaler Innenstadt zu beruhigen. Es wurden die Personalien der beteiligten Personen festgestellt - ein Tatverdächtiger konnte jedoch bislang nicht ermittelt werden. Die Kriminalpolizei des Kommissariats Bruchsal hat die Ermittlungen übernommen und bittet um Zeugenhinweise unter (0721) 939-5555. Der "Kurdenmarsch" wird am heutigen Dienstag voraussichtlich fortgesetzt - die Versammlungsteilnehmer ziehen von Bruchsal zum Marktplatz in Karlsruhe.Am Sonntagvormittag startete der diesjährige Kurdenmarsch unter dem Motto „Freiheit für Abdullah Öcalan“ in Mannheim. Von dort aus laufen die Teilnehmer insgesamt sieben Tagesetappen über Hockenheim, Bruchsal, Karlsruhe, Rastatt und Achern nach Kehl und von dort aus über den Rhein nach Straßburg.Am Montagabend kamen die Teilnehmer gegen etwa 19 Uhr von Hockenheim kommend, in Bruchsal an. Am Bruchsaler Bahnhofsvorplatz fand dann am Abend eine Kundgebung statt. Diese wurde von starken Kräften der Polizei und der Einsatzhundertschaft der Bereitschaftspolizei begleitet.Wie die Kriminalpolizei vor Ort mitteilte, war der Kurdenmarsch gegen 20:30 Uhr im Begriff sich nach der Abschlusskundgebung aufzulösen. In dieser Phase der Kundgebung mischten sich türkisch stämmige Anhänger unter die Kurden, provozierten diese und schrien Hasssprüche gegen Kurden in die Runde. Hierbei wurde, laut Aussage der Kriminalpolizei Karlsruhe, ein türkischer Provokatör besonders auffällig und beleidigte die Kurden massiv. In der Folge kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Kurden und Türken, mit einer anschließenden Messerstecherei. Der türkische Provokatör wurde niedergestochen und blieb schwer verletzt auf der Straße liegen. Die anwesenden Einsatzkräfte der Polizei trennten sofort die unterschiedlichen Lager und forderten Unterstützung an.Rund 100 Einsatzkräfte von weiteren Einheiten der Einsatzhundertschaft, der Streifenpolizei, von Sondereinheiten und des Rettungsdienstes, waren innerhalb weniger Minuten vor Ort. Der gesamte Bahnhofsbereich wurde abgeriegelt und kein Zeuge, Passant oder Beteiligte durfte den Tatort verlassen. In einer direkt am Bahnhofsvorplatz befindlichen Dönerbude wurden Kurden von der Polizei festgehalten. Direkt gegenüber, am Bahnhof, wurden die türkischen Anhänger gesammelt und festgehalten.Der Rettungsdienst kümmerte sich um den Schwerverletzten und brachten ihn in eine Klinik. Zu seinem genaueren Gesundheitszustand können derzeit keine näheren Angaben gemacht werden.Der Tatort wurde weiträumig abgesperrt. Nach und nach wurden alle Beteiligten und auch Passanten befragt, erfasst und die Daten aufgenommen. Hierbei kam es zu einigen Festnahmen, aufgrund Widerstands und Pöbeleien gegenüber Polizeibeamten.Die Kriminalpolizei und die Spurensicherung Karlsruhe wurden hinzugerufen um die Spuren am Tatort zu sichern und eventuelle Rückschlüsse auf den Täter herauszufinden. Der oder die Täter der Messerattacke konnten bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht ermittelt bzw. festgenommen werden. Der Einsatz zog sich bis weit nach Mitternacht hin.Eine gesonderte Pressemeldung des PP Karlsruhe folgt im Tagesverlauf.

Quelle: 7aktuell.de | Oskar Eyb