Zwei Drehgestelle einer Stadtbahn an Heilbronner Straße aus den Schienen gesprungen - Komplizierter Bergeeinsatz

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STUTTGART: Eine Stadtbahn ist am Sonntagmittag (19.03.2017) an der Ecke Heilbronner Straße / Friedhofstraße aus den Schienen gesprungen. Gegen 13.40 Uhr überfuhr ein 58 Jahre alter Stadtbahnführer mit einem Zug der Linie U15 in Richtung Stammheim die Weichenanlage. Als der vordere Teil des Zuges die Weiche passiert hatte, stellte diese sich um, so dass der hintere Teil weiter in die Friedhofstraße abbog, dabei sprangen zwei Drehgestelle aus den Schienen.

Ungefähr 30 Fahrgäste wurden danach unverletzt von der Feuerwehr und dem Rettungsdienst evakuiert. Die SSB richtete in Zusammenarbeit mit der Taxizentrale einen Ersatzverkehr ein. Der Feuerwehr gelang es die Stadtbahn wieder einzugleisen. Die Heilbronner Straße (B27) war deshalb bis gegen 19.00 Uhr ab der Wolframstraße in Richtung Pragsattel gesperrt, der Stadtbahnverkehr konnte bereits gegen 18.45 Uhr wieder freigegeben werden. Weshalb es zu der technischen Störung der Weiche kam ist derzeit noch nicht bekannt, der Schaden beläuft sich auf mehrere zehntausend Euro. (Quelle: Polizei)


Feuerwehr-Pressemeldung

Lage:
Die Leitstelle der SSB informierte die ILS Stuttgart über eine entgleiste Straßenbahn, die in einem Kurvenbereich aus den Schienen sprang und auf der Fahrbahn zum Stillstand gekommen sei.

Speziell für dieses Einsatzszenario hält die Berufsfeuerwehr Stuttgart zusammen mit der Stuttgarter Straßenbahn (SSB) einige Einsatzmittel vor, die auch umgehend zur Einsatzstelle disponiert wurden.
Zudem wurde von der ILS zur Sichtung der SSB-Fahrgäste ein Rettungswagen entsandt.


Maßnahmen:
Der ersteingetroffene Leitungsdienst erkundete zuerst, ob es Verletzte in der Straßenbahn gab, er wurde hierbei von dem Rettungswagen unterstützt.
Anschließend wurde gemeinsam mit dem Verkehrsmeister der SSB die Straßenbahn begutachtet und die Technische Hilfe mit den Spezialkräften der Berufsfeuerwehr abgestimmt.

Da die Bahn mit dem kompletten Wagen (zwei Fahrgestelle) außerhalb der Schienen stand, musste ein Ende der Bahn mit dem Kranwagen der Berufsfeuerwehr zur Stabilisierung angehoben werden. Währenddessen war schweres Hydraulikgerät am anderen Ende in Stellung gebracht worden. In langwieriger Arbeit konnte die ca.20 to schwere Bahn mit den Hydraulikhebern und sonstigen technischen Geräten wieder in die Schienen gehoben werden. Da die Bahn immer wieder auf Spezialholz abgesetzt werden musste, um die Hydraulikneu zu justieren, dauerten die technisch aufwändigen Bergungsarbeiten insgesamt 4 Stunden.

Der Verkehr auf der Heilbronner Straße war durch die Polizei ab der Wolframstraße stadtauswärts komplett gesperrt. Durch die Mitarbeiter der SSB, insbesondere deren technischen Dienst, wurde nach Abschluss der Bergungsarbeiten die eingesetzte Bahn auf Beschädigungen untersucht und dann durch einen Ersatzzug abgeschleppt.

Ein Einsatzfahrzeug der DLRG, das auf dem Weg zur Wachbesetzung war, kam zufällig an einem Verkehrsunfall vorbei, bei dem der Fahrer eines der verunglückten Pkw reanimationspflichtig war. Die Angehörigen der DLRG konnten umgehend mit der Wiederbelebung beginnen und den alarmierten Notarzt hierbei noch unterstützen. Für die Betreuung der Angehörigen des Verletzten konnte ein Notfallseelsorger durch die Berufsfeuerwehr vor Ort verbracht werden. ( -> https://www.7aktuell.de/go/10695 )

Kräfte Berufsfeuerwehr:
Feuerwache 2: Leitungsdienst, Löschfahrzeug, Gerätewagen-Transport
Feuerwache 3: Direktionsdienst, zwei Löschfahrzeuge, Rüstwagen-Schiene, Kranwagen, Abrollbehälter-Schiene/SSB                                                             
Feuerwache 5: Kranwagen, Abrollbehälter-Anschlagmittel                           

Kräfte Freiwillige Feuerwehr zur Besetzung der entblößten Feuerwachen:
Freiw. Feuerwehren Untertürkheim und Wangen sowie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft ( DLRG )

Eingesetzte Geräte:
Kranwagen FW 3 und FW 5, verschiedene Anschlagmittel wie Stahlseile und Schlingen, umfassendes hydraulisches Spezialbergegerät des Rüstwagen-Schiene der Berufsfeuerwehr, Bergeholz und Kleinwerkzeuge


Quelle: 7aktuell.de | Oskar Eyb