Hochspannungsleitung im Flammenmeer

600 Tonnen Dünger Hochentzündlich: Halle von Raiffeisen-Markt brennt lichterloh - Vier Tanklöschfahrzeuge pendeln zur Wasserversorgung aus dem Ort

NINA-Warnung wegen Rauchentwicklung bei Drevenack

Die Freiwillige Feuerwehr Hünxe wurde um 00:59 Uhr mit dem Einsatzstichwort "Brand 4 -...

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Die Freiwillige Feuerwehr Hünxe wurde um 00:59 Uhr mit dem Einsatzstichwort "Brand 4 - Gewerbebrand" zum Hunsdorfer Weg alarmiert. 

Bereits auf der Anfahrt war Feuerschein sichtbar, beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte stand eine Halle bereits in Vollbrand.
Aufgrund der massiven Rauchentwicklung wurde eine Warnung der Bevölkerung veranlasst. Die Hochspannungsleitung über dem Gelände wurde durch den Energieversorger abgeschaltet. 

Verschiedene Ordnungsbehörden sind vor Ort und beraten die Einsatzleitung. Eine Vielzahl an überörtlichen Kräften verschiedener Hilfsorganisationen ist im Einsatz.
Der Einsatz dauert noch an, die Dauer ist derzeit nicht absehbar. 

Aufgrund der Einsatzmaßnahmen bleibt der Hunsdorfer Weg voll gesperrt, auch im Drevenacker Ortskern kommt es zu Verkehrsbehinderungen. Wir bitten um Verständnis, eine Folgemeldung wird zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht. (PM der FW Hünxe)


+++ Interview mit Pressesprecher Marc Vinschen +++
Marc Vinschen: Wir befinden uns hier am Hunsdorfer Weg in der Gemeinde Hünxe. Die Freiwillige Feuerwehr Hünxe wurde um 1 Uhr nachts mit dem Stichwort "Brand 4 - Gewerbebrand" zu einer Genossenschaft am Hunsdorfer Weg alarmiert. Beim Eintreffen stand die Halle bereits in Vollbrand. In der Halle sind landwirtschaftliche Nutzmittel wie Dünger, Gasflaschen und Saatgut gelagert, was den Brand begünstigt hat. Es gab auch mehrere kleine Explosionen durch die Gasflaschen.

7aktuell: Wie ist die aktuelle Lage vor Ort?
Marc Vinschen: Die Wasserversorgung stellte eine Herausforderung dar, weshalb wir eine lange Wegstrecke aufgebaut haben, um Wasser aus dem Ortskern zu holen. Vier Tanklöschfahrzeuge pendeln im Einsatz. Über der Einsatzstelle befindet sich eine Hochspannungsleitung, die aus Sicherheitsgründen freigeschaltet wurde, um Hubrettungsfahrzeuge einsetzen zu können.

7aktuell: Wie viele Einsatzkräfte sind im Einsatz?
Marc Vinschen: Derzeit sind rund 70 Einsatzkräfte vor Ort. Diese setzen sich aus allen vier Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr Hünxe sowie Tanklöschfahrzeugen und Erkundungsfahrzeugen aus den Kreisen Wesel und Duisburg zusammen. Zudem ist ein Rettungswagen des Deutschen Roten Kreuzes zum Eigenschutz vor Ort.

7aktuell: Wie sah die Lage beim Eintreffen aus?
Marc Vinschen: Beim Eintreffen stand die Halle bereits in Vollbrand. Die Einsatzkräfte verschafften sich Zugang zum Gelände und teilten die Einsatzstelle in zwei Abschnitte: Brandbekämpfung und Riegelstellung. Der vordere Teil des Gebäudes konnte durch eine Brandwand geschützt werden. Der hintere Teil der Halle ist jedoch stark eingestürzt und nicht mehr begehbar.

7aktuell: Welche Gefahren bestehen noch in der Halle?
Marc Vinschen: Im hinteren Bereich der Halle, der aktuell noch nicht brennt, aber durch die Hitze stark beansprucht wird, lagern etwa 600 Tonnen Düngemittel. Das birgt ein hohes Brandpotenzial. Dank unserer effektiven Riegelstellung haben wir die Lage jedoch derzeit unter Kontrolle.

7aktuell: Was kann passieren, wenn Düngemittel Hitze ausgesetzt wird?
Marc Vinschen: Düngemittel ist stark brennbar, und das hat sich hier deutlich gezeigt. Es führt zu einer intensiven Rauchentwicklung, die in diesem Fall durch die Windstille glücklicherweise senkrecht nach oben gezogen ist. Dennoch wurde über die NINA-App eine Warnung an die Bevölkerung herausgegeben, und wir haben Messfahrzeuge im Einsatz, um die Luftqualität zu überprüfen.

7aktuell: Besteht die Gefahr einer Explosion?
Marc Vinschen: Eine Explosion des Düngemittels ist theoretisch möglich, aber derzeit gehen wir nicht davon aus. Die einzigen Explosionen, die wir hatten, kamen von den Gasflaschen in der Halle. Aktuell ist die Lage stabil.

7aktuell: Wie wird der Einsatz weitergeführt?
Marc Vinschen: Wir verstärken unsere Kräfte weiter, um die Brandbekämpfung und Riegelstellung fortzuführen. Zudem werden weitere Atemschutzgeräteträger zur Einsatzstelle gebracht, um ausreichend Reserven zu haben. Der Grundschutz der Gemeinde Hünxe wird parallel durch zusätzliche Kräfte sichergestellt. Der Einsatz wird sich sicherlich noch bis in die Morgenstunden hinziehen.

7aktuell: Wie sieht es mit der Hochspannungsleitung aus?
Marc Vinschen: Durch die anfängliche starke Hitzeeinwirkung bestand die Gefahr, dass die Leitungen reißen könnten. Diese Gefahr ist inzwischen geringer, da der Brand unter Kontrolle ist. Trotzdem wurde die Hochspannungsleitung vorsorglich abgeschaltet, um die Hubrettungsfahrzeuge sicher einsetzen zu können.

7aktuell: Wie lange wird der Einsatz voraussichtlich noch dauern?
Marc Vinschen: Die genaue Einsatzdauer kann ich derzeit nicht abschätzen, aber es wird sicherlich noch bis in die Morgenstunden dauern, eventuell auch bis in den Mittag hinein.

 

 

Quelle: 7aktuell.de | Marc Gruber