Castor-Transport: Radioaktiver Müll aus Frankreich in Philippsburg eingetroffen

Castor Transport in Philippsburg (Landkreis Karlsruhe), viel Polizeipräsenz, Gegendemo am Bahnhof...

Foto: 7aktuell.de | Simon Adomat

Nach vier Jahren Pause ist wieder ein Castor-Transport mit hochradioaktivem Abfall in Deutschland angekommen. Am Dienstag startete der Zug in Frankreich und erreichte das Zwischenlager am stillgelegten Kernkraftwerk Philippsburg in Baden-Württemberg am Mittwochabend. Vier Castor-Behälter mit Abfällen aus der Wiederaufarbeitung deutscher Brennelemente wurden geliefert, womit Deutschland seine Verpflichtungen gegenüber Frankreich erfüllt hat.

Proteste und Sicherheitsbedenken
Am Bahnhof in Philippsburg versammelten sich Atomkraftgegner zu einer Mahnwache. Sie kritisieren, dass es weiterhin kein Endlager für hochradioaktiven Abfall gibt. Laut der Initiative "Anti-Atom Südwest" sollten keine Transporte erfolgen, solange die Frage der Langzeitlagerung ungeklärt ist.

Technische Details und Lagerstatus
Die Castor-Behälter des Typs HAW28M bestehen aus Gusseisen und Edelstahl, wiegen beladen 115 Tonnen und sollen den höchsten Sicherheitsstandards entsprechen. Sie enthalten je 28 Kokillen, in denen radioaktiver Abfall in Glasmasse eingeschlossen ist. Das Zwischenlager in Philippsburg, das seit 2007 in Betrieb ist, hat 102 belegte Plätze und ist bis 2047 genehmigt. Eine Verlängerung der Lagerzeit gilt aufgrund fehlender Endlager als wahrscheinlich. Weitere Abfälle aus England sollen in anderen deutschen Zwischenlagern untergebracht werden.

Rückblick: Letzter Transport 2020
Der letzte internationale Castor-Transport fand 2020 statt, als sechs Behälter aus Großbritannien nach Biblis (Hessen) gebracht wurden. Die Transporte verlaufen in der Regel reibungslos, doch die ungelöste Endlagerfrage bleibt ein zentrales Problem für die Zukunft der Atomenergie in Deutschland.

Quelle: 7aktuell.de | Simon Adomat